Mörfelden Hardcore....ähm...Deathmetal City?!
Es war wieder soweit. Das JuKuZ Mörfelden hat die Headbanger der Region zu einem erneuten Fest der harten Musik geladen. Das Event "Mörfelden Hardcorecity" wurde am 03.03.18 erneut ausgerichtet. Plangung, Administration und Durchführung unterlag wie immer der Event-AG des JuKuZ in Mörfelden. Da ich als Beteiligter dieses Kollektivs nur bedingt eine objektive Stellung zur technischen Durchführung und zur administrativen Vorbereitung geben kann, fasse ich mich kurz und sage: Es war eine durchaus erfolgreiche Ausführung eines Konzertes und Missstände konnten wie immer auf dem Weg der Kommunikation behoben werden. Nun aber zum viel Wichtigerem: Der Musik!
Geladen waren die Bands "ALL WILL KNOW", "Corbian" und "Pentarium". Ich fange also mal an, die Musik in der Reihenfolge des Line-ups zu bewerten.
ALL WILL KNOW
Einer, für viele Mörfelder Metalheads bereits wohl bekannter Name. Oftmals bei der Veranstaltung "Mö-Wa Rockt" auftretend, sie die eher klassisch anmutenden Klänge diese Band bereits im Ohr vorhanden. Zwar definieren sich selbst zwischen den Einflüssen des skandinavischen Melodic Death Metal und des modernen Metalcore, doch scheint mir diese Selbsteinschätzung aufgrund der erbrachten Performance vielleicht etwas ungenügend. Zunächst sei aber gesagt: Toller Auftritt! Haare flogen, Bierflaschen wurden geöffnet und die Leute spielten verrückt. Das Herz eines klassischen Metalheads wurde hier nicht im Stich gelassen!Die Tatsache, dass die Jungs sehr professionell unterwegs sind macht sich nicht nur durch ihre teure, technische Ausstattung bemerkbar, sondern auch durch ihre Bühnenpräsenz. Feste Plätze der Musiker, mit der Tendenz zu Interaktionen mit dem Publikum und dem Rest der Band, zeugen durchaus von dem ein oder anderen Gedanken bezüglich der Performance und animierten das Publikum. Kein Lampenfieber, kein Chaos, keine Uneinigkeit. Von Anfängerproblemen also, natürlich, keine Spur. Musikalisch würde ich der These des Melodic Death Metal nicht wirklich wiedersprechen, da eine führende Melodie in der Gitarre, aufgebaut auf Moll- oder Dur-Klängen (und nicht kurzweiligen Anführungen durch chromatische Einheiten) deutlich zu hören war und als Überleitungsmittel oder Untermalung für die Mainvocals genutzt wurde. Neber den death-typischen Blastbeats war eine recht deutliche Clean-Stimme des Frontmanns (in Abwechslung mit Exhaling Crawls) zu hören, hier und da begleitet durch eine zweite Stimme (welche auch als solche verwendet wurde). Nun könnte man diesen musikalischen Umstand zwar dem bereits erwähnten "Metalcore"-Genre zuschreiben, wäre es nicht so gewesen, dass die gesungene Melodielinie nicht schön brav einem auf- und ab gefolgt wäre, sondern nach einer aufsteigenden Linie oftmals auf einem hohen Ton verweilte, was eindeutig als Merkmal des klassischen Heavy Metal zuschreiben könnte (!). Anstatt mich aber mit genauen Zuordnung der Musik zu beschäftigen, sei letzten Endes gesagt, dass dieser populär-metal mäßige Auftritt zwar hier und da Zugriff auf andere Stile hat, doch die breite Masse der Anwesend genau ins Ohr getroffen hat. Ordentlich Metal also, den sich die meisten gerne angehört haben. Zwar könnten Fans, welche sich tiefer gehend für ein Sub-Genre entschieden haben, durch die breite Ästhetik der Band, langweilen, doch haben sie an dem Abend genau das gemacht was erwartet wurde: Ordentlich abgerockt!
Corbian
Eine wohl jünger anmutende Band, geladen aus der Stadt Offenbach, durfte als zweiter Act des Abends spielen. Zwar schien dieser Auftritt in eine weniger breite Richtung, als der von ALL WILL KNOW zu gehen, doch kamen wir der Sache des Death Metal nun schon wesentlich näher. Allerdings befanden wir uns nun schon so Nahe am Death Metal, dass ich durchaus ein wenig das "Melodic" vermisst habe. Aus technischer Sicht (musikalisch) gab es allerdings nichts zu beanstanden. Rhythmus der einfach "On point" war, Durchhaltevermögen der Mainvocals und sehr ausdefinierte Schredding-parts an den Gitarren versetzten einen (sofern man es zuließ) in eine Headbang-Extase. Für mich war jedoch, sollte einem der pure, musikalische "auf die Fresse hauen", Teil jedoch nicht genügen (was bei mir durchaus der Fall war) konnte jedoch auch unbefriedigendes entdecken. Titel wie "The Darkness" oder Songs über die "miese Gesellschaft" sind nun leider ein mehr als eingestaubtes inhaltliches Konzept im Bereich Metal. Hinzukommen eher unüberzeugende Animationsversuche des Frontmanns, welche aber durchaus minimal bei dem Publikum funktioniert haben. Jedoch erscheint mir, dass auch die (nicht schlecht) geschminkten Gesichter der Bandmitglieder keine Einzigartigkeit in die Sache reinbringen konnten und vielleicht ein bisschen zu sehr versucht wurde, ein strenges "Nieschen-Konzept" durch zuziehen. Allerdings kam auch hier ein, vielleicht eher toleranter, Metalhörer auf seine Kosten.
Pentarium
Kommen wir zur letzten Band des Abends. Um es gleich los zu werden: Die Jungs von Pentarium waren für mich absolut der Höhepunkt des Abends! Ich persönlich (vor allem als Musiker) finde es immer wieder schön zu sehen, wenn Musiker aus dem Bereich Metal genügend Perspektive besitzen, um für mehr als ein Stil eines Genres offen zu sein. Dieser Eindruck entstand für mich nicht zuletzt durch die Tatsache, dass der Bassist von ALL WILL KNOW in der Konstellation von Pentarium die Rolle des Leadsingers übernahm! Die Begeisterung für deutschsprachigen Deathmetal konnte man den Jungs formlich ansehen und abkaufen. Nun war es schließlich soweit, dass auch ich meine üblich strenge Fassung auf den Konzerten vernachlässigte und den konzeptionell zwar sehr ausdefinierten, aber immernoch sehr abwechslungsreichen und (technisch) anspruchsvollen Musik körperliche Aufmerksamkeit schenkte. Die brutalen Rythmen der Rythmusgitarre und die ausgezeichneten Shouts des Sängers, gepaart mit den einsteigenden Harmoniken und Melodien der Lead-Gitarre brachte das Konzept des Abends endlich völlig auf den Kopf! Eine angenehme, besetzungstechnische Abwechslung des Abends: ein Keyboarder! Zwar hätte die harmonsiche Progressivität von seiten des (überzeugenden) Tastenschmetterers etwas mehr vorangetrieben werden können, doch rundete er das, an ein skandinavisches angelehntes Konzept von Melodic Death Metal, vollends ab! Überzeugende, und durchaus professionelle Performance auf der Bühne schienen diesen Auftritt fast schon perfekt zu machen. Doch irgendetwas fehlte. War es das wenige Fleisch von Seiten der Rythmusgitarre? Nein, das scheint nicht der Fall zu sein. Hm, mal durchzählen... oh nein. Kein Bassist! Das wohl vertraute Vibrieren sämtlicher Körperregionen fehlte! Viel zu spät vernahm ich die Ansage, dass der Bassist wohl verhindert war, was dazu führte, dass der Gesamtklang der Band etwas "punch" einbüßte, was mir als Bassisten das Herz brach. Nichts desto Trotz war der Rest des Auftritts, den meine Finger damit verbrachten wie wild auf umliegenden Oberflächen rum zutrommeln, eine sehr ehrliche und ausgereifte Vorstellung eines einfach harten und echten Metal-Auftrittes. Sogar ihre CD "Schwarzmaler" fand ihren Weg in meinen Besitz und darf mich auf dem Weg zur Arbeit so richtig aufwecken!
Soweit meine Einschätzung zum musikalischen Teil des Abends. Solltet ihr, liebe Lesenden, einen anderen Eindruck gehabt haben, oder die eine oder andere Aussauge meinerseits für ungenügende oder falsch halten, freue ich mich auf eine angeregte Diskussion mit euch!
Mit vielen, metalmäßigen Grüßen,
euer T-Dog!
Geladen waren die Bands "ALL WILL KNOW", "Corbian" und "Pentarium". Ich fange also mal an, die Musik in der Reihenfolge des Line-ups zu bewerten.
ALL WILL KNOW
Einer, für viele Mörfelder Metalheads bereits wohl bekannter Name. Oftmals bei der Veranstaltung "Mö-Wa Rockt" auftretend, sie die eher klassisch anmutenden Klänge diese Band bereits im Ohr vorhanden. Zwar definieren sich selbst zwischen den Einflüssen des skandinavischen Melodic Death Metal und des modernen Metalcore, doch scheint mir diese Selbsteinschätzung aufgrund der erbrachten Performance vielleicht etwas ungenügend. Zunächst sei aber gesagt: Toller Auftritt! Haare flogen, Bierflaschen wurden geöffnet und die Leute spielten verrückt. Das Herz eines klassischen Metalheads wurde hier nicht im Stich gelassen!Die Tatsache, dass die Jungs sehr professionell unterwegs sind macht sich nicht nur durch ihre teure, technische Ausstattung bemerkbar, sondern auch durch ihre Bühnenpräsenz. Feste Plätze der Musiker, mit der Tendenz zu Interaktionen mit dem Publikum und dem Rest der Band, zeugen durchaus von dem ein oder anderen Gedanken bezüglich der Performance und animierten das Publikum. Kein Lampenfieber, kein Chaos, keine Uneinigkeit. Von Anfängerproblemen also, natürlich, keine Spur. Musikalisch würde ich der These des Melodic Death Metal nicht wirklich wiedersprechen, da eine führende Melodie in der Gitarre, aufgebaut auf Moll- oder Dur-Klängen (und nicht kurzweiligen Anführungen durch chromatische Einheiten) deutlich zu hören war und als Überleitungsmittel oder Untermalung für die Mainvocals genutzt wurde. Neber den death-typischen Blastbeats war eine recht deutliche Clean-Stimme des Frontmanns (in Abwechslung mit Exhaling Crawls) zu hören, hier und da begleitet durch eine zweite Stimme (welche auch als solche verwendet wurde). Nun könnte man diesen musikalischen Umstand zwar dem bereits erwähnten "Metalcore"-Genre zuschreiben, wäre es nicht so gewesen, dass die gesungene Melodielinie nicht schön brav einem auf- und ab gefolgt wäre, sondern nach einer aufsteigenden Linie oftmals auf einem hohen Ton verweilte, was eindeutig als Merkmal des klassischen Heavy Metal zuschreiben könnte (!). Anstatt mich aber mit genauen Zuordnung der Musik zu beschäftigen, sei letzten Endes gesagt, dass dieser populär-metal mäßige Auftritt zwar hier und da Zugriff auf andere Stile hat, doch die breite Masse der Anwesend genau ins Ohr getroffen hat. Ordentlich Metal also, den sich die meisten gerne angehört haben. Zwar könnten Fans, welche sich tiefer gehend für ein Sub-Genre entschieden haben, durch die breite Ästhetik der Band, langweilen, doch haben sie an dem Abend genau das gemacht was erwartet wurde: Ordentlich abgerockt!
Corbian
Eine wohl jünger anmutende Band, geladen aus der Stadt Offenbach, durfte als zweiter Act des Abends spielen. Zwar schien dieser Auftritt in eine weniger breite Richtung, als der von ALL WILL KNOW zu gehen, doch kamen wir der Sache des Death Metal nun schon wesentlich näher. Allerdings befanden wir uns nun schon so Nahe am Death Metal, dass ich durchaus ein wenig das "Melodic" vermisst habe. Aus technischer Sicht (musikalisch) gab es allerdings nichts zu beanstanden. Rhythmus der einfach "On point" war, Durchhaltevermögen der Mainvocals und sehr ausdefinierte Schredding-parts an den Gitarren versetzten einen (sofern man es zuließ) in eine Headbang-Extase. Für mich war jedoch, sollte einem der pure, musikalische "auf die Fresse hauen", Teil jedoch nicht genügen (was bei mir durchaus der Fall war) konnte jedoch auch unbefriedigendes entdecken. Titel wie "The Darkness" oder Songs über die "miese Gesellschaft" sind nun leider ein mehr als eingestaubtes inhaltliches Konzept im Bereich Metal. Hinzukommen eher unüberzeugende Animationsversuche des Frontmanns, welche aber durchaus minimal bei dem Publikum funktioniert haben. Jedoch erscheint mir, dass auch die (nicht schlecht) geschminkten Gesichter der Bandmitglieder keine Einzigartigkeit in die Sache reinbringen konnten und vielleicht ein bisschen zu sehr versucht wurde, ein strenges "Nieschen-Konzept" durch zuziehen. Allerdings kam auch hier ein, vielleicht eher toleranter, Metalhörer auf seine Kosten.
Pentarium
Kommen wir zur letzten Band des Abends. Um es gleich los zu werden: Die Jungs von Pentarium waren für mich absolut der Höhepunkt des Abends! Ich persönlich (vor allem als Musiker) finde es immer wieder schön zu sehen, wenn Musiker aus dem Bereich Metal genügend Perspektive besitzen, um für mehr als ein Stil eines Genres offen zu sein. Dieser Eindruck entstand für mich nicht zuletzt durch die Tatsache, dass der Bassist von ALL WILL KNOW in der Konstellation von Pentarium die Rolle des Leadsingers übernahm! Die Begeisterung für deutschsprachigen Deathmetal konnte man den Jungs formlich ansehen und abkaufen. Nun war es schließlich soweit, dass auch ich meine üblich strenge Fassung auf den Konzerten vernachlässigte und den konzeptionell zwar sehr ausdefinierten, aber immernoch sehr abwechslungsreichen und (technisch) anspruchsvollen Musik körperliche Aufmerksamkeit schenkte. Die brutalen Rythmen der Rythmusgitarre und die ausgezeichneten Shouts des Sängers, gepaart mit den einsteigenden Harmoniken und Melodien der Lead-Gitarre brachte das Konzept des Abends endlich völlig auf den Kopf! Eine angenehme, besetzungstechnische Abwechslung des Abends: ein Keyboarder! Zwar hätte die harmonsiche Progressivität von seiten des (überzeugenden) Tastenschmetterers etwas mehr vorangetrieben werden können, doch rundete er das, an ein skandinavisches angelehntes Konzept von Melodic Death Metal, vollends ab! Überzeugende, und durchaus professionelle Performance auf der Bühne schienen diesen Auftritt fast schon perfekt zu machen. Doch irgendetwas fehlte. War es das wenige Fleisch von Seiten der Rythmusgitarre? Nein, das scheint nicht der Fall zu sein. Hm, mal durchzählen... oh nein. Kein Bassist! Das wohl vertraute Vibrieren sämtlicher Körperregionen fehlte! Viel zu spät vernahm ich die Ansage, dass der Bassist wohl verhindert war, was dazu führte, dass der Gesamtklang der Band etwas "punch" einbüßte, was mir als Bassisten das Herz brach. Nichts desto Trotz war der Rest des Auftritts, den meine Finger damit verbrachten wie wild auf umliegenden Oberflächen rum zutrommeln, eine sehr ehrliche und ausgereifte Vorstellung eines einfach harten und echten Metal-Auftrittes. Sogar ihre CD "Schwarzmaler" fand ihren Weg in meinen Besitz und darf mich auf dem Weg zur Arbeit so richtig aufwecken!
Soweit meine Einschätzung zum musikalischen Teil des Abends. Solltet ihr, liebe Lesenden, einen anderen Eindruck gehabt haben, oder die eine oder andere Aussauge meinerseits für ungenügende oder falsch halten, freue ich mich auf eine angeregte Diskussion mit euch!
Mit vielen, metalmäßigen Grüßen,
euer T-Dog!